(Pseudonym, eigentlich Alfred Liquornik, 14.8.1920 Czernowitz – 18.10.1981 New York) stammt aus einer kleinbürgerlichen jüdischen Familie. Nach dem Gymnasium studierte er Romanistik und vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Czernowitz. 1940 wurde er als „Sohn eines Bourgeois“ von den Sowjets relegiert und als Dorfschullehrer aufs Land geschickt. Seine Familie deportierte man nach Sibirien. Während des Krieges wurde er zuerst im Czernowitzer Ghetto, dann in einem der Arbeitslager Transnistriens interniert. Es gelang ihm mit fremdem Paß über Odessa nach Bukarest zu flüchten, wo er als Journalist und Filmkritiker der Zeitung „Capitala“ wirkte. Als die Kommunisten in Rumänien an die Macht kamen, floh er über Budapest nach Wien, wo er einige Jahre Privatstunden gab und als Dramaturg des „Kleinen Theaters“ im Wiener Konzerthaus arbeitete. Hier unterhielt er Kontakte zu seinem Landsmann Paul Celan. Seine ersten Gedichte wurden Ende der 40er Jahre in der literarischen Zeitschrift „Lynkeus“ (Wien) sowie in der poetischen Anthologie „Von Tür zu Tür“ Rudolf Felmayers veröffentlicht. Doch konnte er im Wien der Nachkriegszeit nicht Fuß fassen und wanderte 1951 in die USA aus. Er siedelte sich in New York an, wo er als Fabrikarbeiter, Kellner, Bankbote, kommerzieller Übersetzer, Büroangestellter, Sozialarbeiter und Bibliothekar in einem psychiatrischen Hospital in der Bronx arbeitete. Die produktivste Periode seines Schaffens fällt auf die 60er Jahre, als in den deutschen und österreichischen Verlagen seine Gedichtbände „Gras und Omega“ (1960), „Manifest Alpha“ (1961), Anthologie „Interview mit Amerika: 50 deutschsprachige Autoren in der neuen Welt“ (1962), eine Sammlung satirischer Prosa „Happening in der Park Avenue: New Yorker Geschichten“ (1969) erschienen. Doch in den 70er Jahren begann der Dichter in seiner New Yorker Isolation zu resignieren, da er keinen Widerhall seiner Dichtung zu finden glaubte. Erst 1980 erschien in Wien aus Initiative einiger Freunde sein dritter und letzter Gedichtband „Gnadenfrist“. Seine Theaterstücke („Zetdam“, 1958, „Um den Essigkrug“, 1958) sowie das Musical „Klischee aus Übersee“ (1961) blieben unveröffentlicht. – Das lyrische Werk von Gong zeichnet sich durch seinen existenziellen Charakter aus. Es berührt Probleme des Humanismus und der Barbarei, der Liebe und des Todes, der Suche nach dem Sinn des Lebens. Mit beißender Ironie und unnachahmlicher Groteske beladen, experimental in der Form, bricht es traditionelle gesellschaftliche, moralische und psychologische Tabus, kultiviert einen ausgesprochen „niedrigen“ Stil. In der letzten Zeit steigt das Interesse an Gongs dichterischem Werk, wovon die Herausgabe seiner frühen Gedichte („Early Poems“, ed. Jerry Glenn u.a., Columbia 1987) sowie seiner Gedichte aus dem Nachlaß („Israels letzter Psalm“ hg. Joachim Herrmann, Aachen 1995) zeugen. Auch der Band „Gras und Omega“ erschien 1997 wieder in einer korrigierten Neuauflage. 1995 wurde in Osnabrück die „Alfred-Gong-Gesellschaft“ gegründet. Viele Gedichte Alfred Gongs enthalten poetische Reminiszenzen an die Ukraine („Im Raum von Odessa“) und an seine Heimat Bukowina („Beim Kochen der Mamaliga“, „Bukowina“, „Topographie“ u.a.). A.Gong übersetzte auch Gedichte des russischen Dichters Sergej Jesenins.