(chinesischer Name: Zhu Bailan, 27.11.1904, Czernowitz – 4.5.1971, Guangzhou (Kanton), Volksrepublik China) war Tochter des Bukowiner Großgrundbesitzers und langjährigen Landtagsabgeordneten Josef Blum und der aus Stanislau (Galizien) stammenden Cipre Kaner-Maschler. Nach der Scheidung der Eltern ging sie 1913 mit der Mutter nach Wien, wo sie das Gymnasium besuchte und ab 1923 Literatur und Psychologie studierte. Um diese Zeit begann sie ihre journalistische Tätigkeit für die „Ostjüdische Zeitung“ (Czernowitz), „Arbeiterzeitung“, „Wiener Morgenzeitung“, „Menorah“(Wien) und die „Jüdische Rundschau“ (Berlin) mit zionistischen Beiträgen. 1929 wurde sie Mitglied der sozial-demokratischen Arbeiterpartei Österreichs, trat für die Einheitsfront mit der KPÖ ein. 1934 erhielt Klara Blum den Literaturpreis der „Internationalen Vereinigung Revolutionärer Schriftsteller“ für das Gedicht „Ballade vom Gehorsam“ und trat eine zweimonatige Studienreise in die Sowjetunion an, die sich auf elf Jahre ausdehnen sollte. In Moskau verliebte sie sich in den chinesischen Kommunisten und Theaterregisseur Zhu Xiang-cheng und verbrachte mit ihm vier glückliche Monate. Bald verschwand er für immer (wie sich später herausstellte, fiel er den stalinistischen Säuberungen zum Opfer). 1935 nahm sie sowjetische Staatsbürgerschaft an. In den 30er Jahren entwickelte Klara Blum aktive Mitarbeit bei den antifaschistischen, in Moskau erscheinenden Zeitschriften „Das Wort“ und „Internationale Literatur“, knüpfte Kontakte zu deutschen Emigranten J.R.Becher, W.Bredel, F.Wolf u.a. an. Seit 1938 ist sie Mitglied der deutschen Sektion des sowjetischen Schriftstellerverbands. Nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion leistete sie propagandistische Arbeit für die Rote Armee. Aus dieser Zeit stammen Gedichtbände „Erst recht!“ (1939), „Die Antwort“ (1939), Wir entscheiden alles“ (1941), „Donauballaden“ (1942), „Schlachtfeld und Erdball“ (1944) mit antifaschistischen Motiven. 1947 gelang ihr die Auswanderung nach China, wo sie Spuren ihres Geliebten vergeblich zu finden hoffte. Dort wirkte sie als Verlagslektorin, Professorin für deutsche Sprache und Literatur an den Hochschulen von Peking, Nankin, Guangzhou. Seit 1954 ist Klara Blum chinesische Staatsbürgerin, die unter dem Namen Zhu Bailan lebt. In China sind weitere Werke der Dichterin entstanden – so z. B. der Roman „Der Hirte und die Weberin“ (1951), der Erzählband „Das Lied von Hongkong“ (1959), der Gedichtband „Der weite Weg“ (1960), die in den DDR-Verlagen erschienen. In der chinesischen Phase ihres Lebens tritt sie auch mit der Übersetzung chinesischer Volksepen (zusammen mit Karl Dietz), der Herausgabe einer Anthologie chinesischer Novellen („Das chinesische Dekameron“, 1958) auf. Vor einigen Jahren verwirklichte die chinesische Germanistin Zhidong Yang eine große kommentierte Auswahl der Werke von Klara Blum (Wien: Böhlau-Verlag 2001). – In den Gedichten der 30er Jahre thematisiert Klara Blum bukowinische Motive („Czernowitzer Ghetto“, „Das alte Czernowitz“, „Der Wunderrabbi von Sadagura“). Ihr gehören Übersetzungen und Nachdichtungen aus vielen Sprachen, darunter aus dem Ukrainischen (Taras Schewtschenko, Pavlo Tytschyna, Maxym Rylskyj).