(21.4.1899 Czernowitz – 24.10.1987 Klagenfurt) war ein vielseitiger Autor, der sich als Lyriker, Prosadichter, Dramatiker, Theaterkritiker und Übersetzer etablierte. Sohn eines früh verstorbenen österreichischen Offiziers, besuchte er das Gymnasium in Czernowitz, machte während des I. Weltkrieges sein Abitur in Wien und kämpfte später als Fähnrich der k.-u.-k.-Armee an der italienischen Front. Nach Kriegsende war er Bankbeamter in Czernowitz. In den 20-er Jahren beteiligte sich Drozdowski aktiv bei der Organisation der „Czernowitzer Kammerspiele“ – einer Laientruppe, die nach der Romanisierung des Stadttheaters deutschsprachige Stücke weiterspielte. 1934 erschien in Czernowitz sein von spürbarem Einfluß Anton Wildgans gezeichneter lyrischer Erstling „Gedichte“. 1940 mußte er als Deutschstämmiger „heim ins Reich“ umgesiedelt werden. Nach dem kurzen Aufenthalt in einem Internierungslager wurde er dann zur deutschen Wehrmacht einberufen und diente als Oberfeldwebel der Luftwaffe in Zagreb. Nach dem II. Weltkrieg ließ er sich in der österreichischen Stadt Klagenfurt nieder, wo er rege journalistische und schriftstellerische Tätigkeit entwickelte. In österreichischen Verlagen erschienen seine Gedichtbände „Der Steinmetzgarten“ (1957), „Gottes Tiergarten ist groß: Lyrischer Unfug“ (1959), „Mit versiegelter Order“ (1963), „Sand im Getriebe der Sanduhr“ (1965), „An die Wand gemalt“ (1972) u.a., Prosabände Militärmusik: Geschichten in Dur und Moll (1967), Seltsam, öffne dich! Geschichten im Halbdunkel (1983), Zu lesen, wenn das Käuzchen ruft (1985), Hörspiele und Einakter „Spuk und Spiel“ (1948), „Odyssee. XXX.Gesang“ (1958) u.a., Übersetzungen aus dem Rumänischen (Lucian Blaga, Vintila Horia u.a.). In seiner Lyrik und Prosa vertrat Drozdowski eine konservative Richtung der österreichischen Literatur, die in der Geschichte und Kultur der Donaumonarchie und in dem sog. „habsburgischen Mythos“ verwurzelt ist. Neben den nostalgischen Gefühlen, Melancholie und vergangenheitsbezogenen Reflexionen sind ihm aber auch feine Ironie und gutmütiger Humor eigen. Für sein Werk wurde der Dichter mit dem Nikolaus Lenau-Preis (1957), dem Theodor Körner-Preis (1962) und dem Andreas Gryphius-Preis (1982) ausgezeichnet. Seiner alten Heimat zollte Drozdowski Tribut in dem Prosaband „Damals in Czernowitz und rundum: Erinnerungen eines Altösterreichers“ (1984, ukr. Übersetzung 2001), sowie in dem poetischen Zyklus „Der Kranz auf das Grab einer Landschaft“ aus der lyrischen Sammlung „Der Steinmetzgarten“ („Huzulischer Frühling“, „Blaue Blume bei Bila“, „Dörflicher Kirchgang“, „Kukuruz“, „Ikonostasis“ u.a.). In Klagenfurt existiert heute eine Georg Drozdowski-Gesellschaft, im Czernowitzer „Deutschen Haus“ wurde zu seinem 100.Geburtstag ein Georg Drozdowski-Saal eröffnet, eine Gedenktafel ist in der ehemaligen Neue-Welt-Gasse (heute Schewtschenkostrasse 42) enthüllt.